zwei rote Pfeile zurück

Mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Verkehrstote und Verletzte, auch dank der Aktion BOB

Polizeipräsident Schweizer stellt Verkehrsunfallstatistik 2010 vor

Mittelhessen, im März 2011

Polizeipräsident Manfred SchweizerZwar mehr Verkehrsunfälle, aber:

  •     weniger Unfälle mit Personenschaden und

    •             weniger Unfalltote,

so lautet die insgesamt erfreuliche Bilanz der Unfallstatistik für die vier mittelhessischen Landkreise und die Autobahnen für das Jahr 2010, die Polizeipräsident Manfred Schweizer (Foto rechts) in dieser Woche veröffentlichte.

War die Gesamtzahl der gemeldeten Unfälle 2009 gegenüber 2008 noch um rund 300 gefallen, so stieg sie im vergangenen Jahr wieder um 921 auf insgesamt 22.459 an. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang verringerte sich aber von 51 im Jahr 2009 auf 36. 37 Menschen kamen dabei ums Leben (52 im Vorjahr).

Rückgänge verzeichnete man auch bei den Unfällen mit Schwerverletzten um 8,6 Prozent auf 679 und mit Leichtverletzten um 5 Prozent auf 2.898. „Insgesamt ging im vergangenen Jahr die Anzahl der Verunglückten erneut zurück um 359 auf nunmehr 4.922. Dies stellt einen neuen Tiefstand im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Mittelhessen dar“, erklärte Polizeipräsident Schweizer.

Entwicklung der Gesamtunfälle in Mittelhessen im Jahr 2010
Foto oben: Entwicklung der Gesamtunfälle in Mittelhessen im Jahr 2010

Entwicklung tödliche Verkehrsunfälle/ tödlich verletzte Personen in Mittelhessen
Foto oben: Entwicklung tödliche Verkehrsunfälle/ tödlich verletzte Personen in Mittelhessen

 

Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten / Anzahl der Schwerverletzten in Mittelhessen seit 2006
Foto oben: Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten /
Anzahl der Schwerverletzten in Mittelhessen seit 2006

Unfallursachen

Die Hauptunfallursachen im Gesamtunfallgeschehen waren im Jahr 2010 ungenügender Sicherheitsabstand (13,8 %), Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren (11,1 %), überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (10,6 %), das Nichtbeachten Vorfahrt regelnder Verkehrszeichen (4,8 %) und Alkohol, Drogen oder andere berauschende Mittel (3,1 %).

Fahrzeug nach UnfallAuffällig ist, dass die Hauptunfallursachen „nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit“ sowie „Alkoholeinfluss“ mit der Schwere der Unfallfolgen ansteigen. Bei Unfällen mit schweren Folgen, d.h. mit Toten oder Schwerverletzten, liegt der Anteil der Hauptunfallursache Geschwindigkeit mit 197 Unfällen bei 27,5%. Bei 82 dieser folgenschweren Unfälle war Alkohol im Spiel, was einem Anteil von 11,4% entspricht.

 

Foto rechts:
Auch dieser Unfall unter Alkoholeinfluss bei Weimar forderte im letzten Jahr ein Todesopfer zwei rote Pfeile mehr dazu

 

 

Alkoholunfälle weiter rückläufig

Der rückläufige Trend bei Unfällen unter Alkoholeinwirkung hat sich auch im Jahr 2010 weiter fortgesetzt. Hier ist ein Rückgang der Verkehrsunfälle mit alkoholisierten Verursachern um knapp 10 % auf 638 zu verzeichnen. In dem Zusammenhang reduzierten sich auch erneut die Verkehrsunfälle mit Toten und Schwerverletzten um 20,8 % von 96 auf 76.

Zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Alkohol und Drogen wurden im Jahr 2010 in Mittelhessen insgesamt 1.720 Straf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, weil Fahrzeugführer bei Verkehrskontrollen wegen Alkohol- und/oder Drogenkonsum auffielen.

 

Weniger Geschwindigkeitsunfälle und dabei weniger Tote und Verletzte

Kreuz am FahrbahnrandAuf überhöhte Geschwindigkeit waren 2010 insgesamt 2.394 Verkehrsunfälle zurückzuführen. Das sind gut 10 Prozent weniger als im Vorjahr.

14 Menschen kamen dabei ums Leben;

fünf weniger als im Jahr davor. Insgesamt wurden 1.009 Personen verletzt oder getötet. Das sind 207 weniger als im Vorjahr.

Foto rechts: Kreuz am Fahrbahnrand

 

 

Jeder vierte Unfall eine Verkehrsunfallflucht – Schaden steigt auf über 8 Millionen Euro

Die Zahl der so genannten „Unfallfluchten“ ist auf hohem Niveau nahezu gleich geblieben. Mehr als jeder vierte Verkehrsunfall war auch im Jahr 2010 mit einem unerlaubten Entfernen vom Unfallort verbunden. So wurden im vergangenen Jahr 5.695 dieser Unfälle registriert, 2009 waren es 5.666.

Darunter kam es bei 300 Unfällen zu Personenschaden. Im Vorjahr war die Anzahl mit 305 nahezu gleich. Die Aufklärungsquote beträgt 38,1 %.

Auch wenn es sich überwiegend um Sachschadensunfälle handelt, so ist der volkswirtschaftliche Schaden mit mehr als 8,3 Mio. Euro enorm und liegt rund 12 % höher als im Vorjahr, als er mit ca. 7,4 Mio. Euro beziffert wurde.

beschädigtes Fahrzeug mit Polizeifahrzeug

Foto rechts: beschädigtes Fahrzeug mit Polizeifahrzeug

Polizeipräsident Schweizer appelliert daher erneut an die Bürgerinnen und Bürger:

„Sollten Sie Zeuge eines Verkehrsunfalls werden, bei dem der Verursacher sich entfernt ohne sich um den Schaden zu kümmern, z.B. beim Ein- oder Ausparken, merken Sie sich – wenn möglich – das Kennzeichen und zögern Sie nicht, die Polizei zu informieren. Wenn alle Zeugen so handeln, können noch weitaus mehr Unfallfluchten geklärt werden und die geschädigten Autofahrer ihre Reparaturkosten beim Verursacher geltend machen“.

 

 

 

Deutlicher Anstieg bei Wildunfällen

Reh im ScheinwerferlichtEinen deutlichen Anstieg um fast 30 % auf 3.726 gab es bei den Wildunfällen (2.871 im Vorjahr). Dies ist der höchste Stand seit 2006.

 

Foto rechts: Reh im Scheinwerferlicht

Eine Analyse dieser Wildunfälle ergibt eine Verteilung auf das ganze Jahr mit Spitzen im April und Mai sowie im Oktober und November. Sie verteilen sich auf alle Wochentage, passieren aber meist in der Abenddämmerung, zur Nachtzeit und am frühen Morgen (siehe Diagramm „VU im Tagesverlauf“ zu Verteilung nach Uhrzeiten).

 

 

 

Diagramm -Verkehrsunfälle im Tagesverlauf- zu Verteilung nach Uhrzeiten
Foto oben: Diagramm Verkehrsunfälle im Tagesverlauf zu Verteilung nach Uhrzeiten

Verkehrsteilnehmer sollten vor allem zu diesen Zeiten bei Fahrten außerhalb geschlossener Orte und in Waldgebieten besonders vorsichtig fahren und immer mit dem Queren von Wild rechnen.

 

Junge Fahrerinnen und Fahrer: 18- bis 24-Jährige

Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen stand auch im Jahr 2010 als Zielgruppe im Focus der Polizei. Sie verursachten im vergangenen Jahr trotz eines Rückganges um 1,8 % immer noch rund 17,5 %, das sind 3.951 aller Verkehrsunfälle, obwohl der Bevölkerungsanteil in Mittelhessen bei nur rund 9 % liegt. Bei Unfällen mit schweren Folgen und Alkoholunfällen ist der Anteil dieser Zielgruppe noch höher. So wurden von ihr 22,5 % aller Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten verursacht (153 von 679).

BOB-Schlüsselanhänger mit Polizeiuniform HessenErfreulicherweise sind aber auch hier Unfälle mit schweren Personenschäden und die Alkoholunfälle rückläufig. Verkehrsunfälle, bei denen Menschen zu Tode kamen oder schwer verletzt wurden und Personen aus der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen als Verursacher angesehen werden, weisen einen Rückgang um 12,2 % aus, das heißt um 22 auf 158 Unfälle. Weiter zeigt die Unfallanalyse bei den Verkehrsunfällen dieser Altersgruppe als Verursacher in Verbindung mit Alkohol einen deutlichen Rückgang von 37,1 % (von 288 auf 181) seit Einführung der Aktion BOB im Jahre 2007.

Foto rechts:
BOB-Schlüsselanhänger mit Polizeiuniform Hessen

Dazu betont Manfred Kaletsch, Polizeioberrat und Projektleiter von „verkehrssicher-in-mittelhessen" und der  Aktion BOB: „Die Zahlen zeigen, dass die konsequente Fortführung unserer polizeilichen Maßnahmen im Bereich der Verkehrsprävention sowie der Kontrolltätigkeiten sich auch weiterhin positiv auf die Unfallentwicklung bei den 18- bis 24-Jährigen auswirkt. Darüber hinaus unterstützen etwa 380 Gaststätten, Kneipen und Discotheken die Aktion durch ein kostenloses alkoholfreies Getränk für den BOB. Zudem wurden etwa 1.150 Workshops in Schulen und Ausbildungsbetrieben durchgeführt und rund 25.000 Teilnehmer beschult. Die Homepage www.aktion-bob.de zählte im letzten Jahr rund 17.000 Besucher im Monat. Das kann sich durchaus sehen lassen.“

 

Unfallzahlen Landkreise und Autobahn

Landkreise:

Die Gesamtunfallzahlen der Landkreise des Polizeipräsidiums Mittelhessen und der Autobahn im Überblick :

 

2009

2010

Tendenz

Landkreis Gießen

 5119

5249

 2,54%

Lahn-Dill-Kreis

4866

5112

5,06%

Kreis Marburg-Biedenkopf

 4168

4407

5,73%

Wetteraukreis

 4922

4955

0,67%

 

Autobahn

 

2009

2010

Tendenz

Autobahnen

 2461

2736

 11,17%

Im Jahr 2010 wurden auf den mittelhessischen Autobahnen 2.736 Verkehrsunfälle aufgenommen. Gegenüber dem Vorjahr mit 2.461 stellt dies einen Anstieg um 11,1 % dar. Im Vergleich zu 2009, als acht Menschen auf der Autobahn starben, halbierten sich diese dramatischen Folgen im Jahr 2010 auf vier. 65 Menschen wurden schwer verletzt, drei mehr als im Jahr davor. Daneben wurden mit 475 Leichtverletzten 68 mehr verzeichnet als im Jahr 2009.

Zu den Hauptunfallursachen auf den Autobahnen zählen „mangelnder Sicherheitsabstand“ mit 22,5 %, überhöhte Geschwindigkeit mit 17,8 % und „Fehler beim Überholen“ mit 16,3 %.

Foto rechts: Geschwindigkeitskontrolle auf der Autobahn

Besonders auffällig ist die erhebliche Zunahme von Verkehrsunfällen innerhalb von Arbeitsstellen um 83%. Waren es im Vorjahr 216 Unfälle, so verzeichnete die Polizei 2010 einen Anstieg um 180 auf 396. Davon ereigneten sich 357 allein auf der A45 nördlich des Autobahnkreuzes Gießen Süd im Bereich der langen und längerfristigen Baustellen. Meist handelte es sich dabei jedoch um sogenannte „Spiegel-Verkehrsunfälle“ mit geringen Sachschäden beim Nebeneinanderfahren auf engen Fahrstreifen.

Überdurchschnittliche Ermittlungserfolge erreichten die Autobahnpolizisten bei den 356 Unfallfluchten, von denen sie 47,8 % aufklärten.

 

Ausblick für 2011

„Die Analyse der Verkehrsunfallstatistik bestätigt den von der Polizei in Mittelhessen eingeschlagenen Weg.

Werbeplakate zu verkehrssicher-in-mittelhessen und Aktion BOBDeshalb werden wir „verkehrssicher-in-mittelhessen" und BOB  auch im Jahr 2011 fortsetzen. Dazu zählt die Prävention, wie die Aktion BOB, dazu zählt aber auch die Fortführung der verstärkten Verkehrskontrollen mit Schwerpunkt für die Bereiche

  • „Geschwindigkeit“    und
  • „Alkohol und Drogen“,

um die Verkehrssicherheit in unserer Region noch weiter zu steigern“, so Polizeipräsident Schweizer.

Foto rechts: Werbeplakate zu verkehrssicher-in-mittelhessen und Aktion BOB

Über den folgenden zwei rote Pfeile Link finden Sie die Verkehrsunfallstatistik des vorherigen Jahres. Weitergehende Informationen  zum Thema „verkehrssicher-in-mittelhessen“ und Aktion BOB finden Sie unter:

 

Hinweis:

Weitere Infos zum Unfallgeschehen in den einzelenen Landkreisen unten und auch auf den Seiten derb zwei rote Pfeile Polizei Hessen:

  1. Landkreises Gießen (PDF, 21 KB)
  2. Landkreises Marburg-Biedenkopf (PDF, 320 KB)
  3. Lahn-Dill-Kreis (PDF, 41 KB)
  4. Wetterau-Kreis (PDF, 620 KB)

Willi Schwarz, Pressesprecher

 

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