zwei rote Pfeile zurück

Erfahren statt erleben – Aktion BOB macht Schule

Statistisch gesehen stirbt in Deutschland alle acht Stunden ein junger Mensch zwischen 17 und 24 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Die Vorstellung, dass es das eigene Kind, ein Freund oder Mitschüler sein könnte, ist erschreckend. In jungen Jahren glauben Fahranfänger oft sie seien unverwundbar und gefühlt können Unfälle auch immer nur den anderen passieren.

   
Jürgen Sill vom BOB-Team der PolizeiMit der zwei rote Pfeile Aktion BOB betreibt das zwei rote Pfeile Polizeipräsidium Mittelhessen schon seit vielen Jahren eine aktive Aufklärungsarbeit, um junge Fahrer/innen auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen und damit bestmöglich vor Verkehrsunfällen zu schützen. Multiplikatoren der Aktion BOB, wie es Polizeihauptkommissar (PHK) Jürgen Sill (Foto rechts) vom zwei rote PfeileVerkehrsdienst Wetterau einer ist, holen die Jugendlichen genau dort ab, wo sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen – in der Schule. Er stellte den Jugendlichen die Aktion BOB vor mit dem klaren Credo:

„Wer fährt trinkt nicht“.

„Allen Beteiligten geht es darum den jungen Verkehrsteilnehmern zu verdeutlichen, welche Gefahren auf sie lauern, egal ob sie sich auf ihrem Roller, dem Fahrrad oder in einem PKW am Straßenverkehr beteiligen“, erläuterte Jürgen Sill die Intention der Ausrichter.

Das Erkennungszeichen der Aktion BOB, der knallgelbe Schlüsselanhänger zusammen mit dem Wappen der Polizei in Hessen
Alkohol, Drogen, aber vor allem auch die Ablenkung durch Handy und Co. sind nicht zu unterschätzen. Das den Schülerinnen und Schülern nachhaltig zu vermitteln, um ihr Verhalten im Straßenverkehr positiv zu beeinflussen, ist unser Anliegen.“

Die Schülerinnen und Schüler der Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen dürften dabei sicherlich einiges in Sachen Unfall und Verkehrssicherheit mitgenommen haben.

Auch der BOB-Schlüsselanhänger (Foto links) war auch sehr gefragt.

 

 

Collage BOB-Workshop der Aktion Junge Fahrer in der Wetterau
Collage BOB-Workshop der Aktion Junge Fahrer in der Wetterau

Mehrfach im Jahr ist BOB ein Teil von Verkehrspräventionstagen, die die zwei rote Pfeile Verkehrswacht Wetteraukreie e. V. unter dem Namen „Aktion junge Fahrer“ (AjF) in mehreren Schulen in der Wetterau anbietet. Finanziell unterstützt wird er vom Bundesverkehrsministerium. Es geht darum, den Schülerinnen und Schülern altersgerecht begreifbar zu machen, welche Gefahren im Straßenverkehr lauern. Das eigene Erleben steht dabei im Vordergrund, denn so bleiben vermittelte Inhalte am besten haften.

Wolfgang-Ernst-Gymnasium BüdingenDas Team Soziale Medien der Polizei Mittelhessen durfte bereits vor den Sommerferien PHK Jürgen Sill bei seiner Arbeit mit den Jugendlichen begleiten.

Gemeinsam mit einer 12. Klasse des zwei rote Pfeile Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen durchlebten wir einen AjF-Schultag:

Der Gong ertönt und der Klassenraum füllt sich. PHK Jürgen Sill hat sein Laptop aufgebaut und wartet auf die erste Gruppe Schüler. Die, die schon da sind, unterhalten sich über die Feier gestern und ob man mit dem gerade erworbenen Führerschein das Gespann überhaupt fahren durfte, wie schwierig es war rückwärts einzuparken und überhaupt …

 

Archivfoto: Wrack eines Verkehrsunfalls aus dem Polizeipräsidium Mittelhessen, bei dem mehrere junge Insassen starbenDie ausgelassene Stimmung ändert sich, als Sill kurz darauf die Dokumentation über einen tragischen Verkehrsunfall im Landkreis zeigt, bei dem drei junge Mädchen und der 19-jährige Fahrer starben. Zwei Beifahrerinnen wurden schwer verletzt. Der junge Mann hatte am helllichten Tag einen LKW übersehen. Betroffenheit herrscht - beklemmendes Schweigen, das Unglück geht jedem nahe.

 

Archivfoto: Wrack eines Verkehrsunfalls in Mittelhessen, bei dem mehrere junge Insassen starben


Mehr zu dem zwei rote Pfeile tragischen Unfall aus 2008

 


Derart nachdenklich gestimmt, lauschen die Schüler dem Polizeibeamten, als er über Unfallursachen und Präventionsprogramme spricht. Alkohol, Drogen, Medikamente und Geschwindigkeit sind häufig die Ursache für schwere Verkehrsunfälle.

Die Schüler beteiligen sich aufmerksam, als es um „Lenken statt Ablenken“ z.B. durch Handynutzung am Steuer geht und freuen sich über die Aussicht auf ein alkoholfreies Freigetränk, das dem Fahrer einer Gruppe in beteiligten Gaststätten der Aktion BOB spendiert wird, der sich bereit erklärt, nüchtern zu bleiben und sich und seine Mitfahrer sicher nach Hause fährt. Dazu zeigt er seinen knallgelben BOB-Schlüsselanhänger vor und erhält als „Chauffeur“ ein alkoholfreies Getränk gratis.Das Erkennungszeichen der Aktion BOB - der knallgelbe Schlüsselanhänger

 

Foto: Das Erkennungszeichen des BOB
- der knallgelbe Schlüsselanhänger

 

Jürgen Sill verabschiedet sich und hat es geschafft Bewusstsein herzustellen. Bewusstsein für Verantwortlichkeit nicht nur des Fahrzeugführers, sondern auch der Mitfahrer, sich abzugrenzen gegen Coolness, Berauschung und Bleifuß.


Es geht weiter in die Nachbarräume zur Notfallseelsorge, die ihre Arbeit vorstellt und zu Herrn Euler von der Deutschen Verkehrswacht. Der ehemalige Lehrer veranschaulicht bei seinem Vortrag zum Thema „Fahrphysik“, welche Kräfte bei einem Zusammenstoß wirken und wie lange Brems- und Anhaltewege sind. Nicht trockene Rechenübungen sind angesagt. Er hat realistische Beispiele mit Bildern, Zeitungsartikeln und Vergleichen anzuführen, so dass nachvollziehbar wird, wie wichtig u.a. umsichtiges Fahren mit angepasster Geschwindigkeit ist.

Auf dem Schulhof wartet die nächste Station: Der ADAC hat einen Fahrsimulator aufgebaut. In einem echten PKW sollen die Schüler eine simulierte Fahrstrecke zurücklegen. Joe entscheidet sich für die Landstraße und glatte Straßenverhältnisse wegen Schneefalls. Er hat ganz frisch seinen Führerschein und steuert das Fahrzeug zeitweise von der Fahrbahn bzw. in den Gegenverkehr.

Aktion Junge Fahrer in der Wetterau: Der ADAC hat einen Fahrsimulator aufgebaut
Foto: Der ADAC hat einen Fahrsimulator aufgebaut

Teemo entscheidet sich bei seiner Szenerie für einen innerstädtischen Parcours und möchte eine Beeinträchtigung durch Rausch simuliert haben. Das für ihn auf die Leinwand projizierte Bild wird verschwommen, die Seitenränder verdunkelt. Ein solch eingeschränktes Gesichtsfeld hat auch eine Person mit mehr als ein Promille. Nachdem er, in den Gegenverkehr geriet, rote Ampeln, Zebrastreifen und zwei virtuelle Kinder überfahren hat. Er erkennt, dass er sich überschätzt und Situationen falsch eingeschätzt hat.

Nach der Mittagspause treffen wir Herrn Rauschenberg vom Suchpräventionszentrum Wetterau. Er hat Rauschbrillen im Gepäck, die Ausfallerscheinungen durch Konsum von Alkohol bzw. Drogen simulieren. Mit der 1,3 Promille-Brille schwankt Leonie über den Parcours aus Linien am Boden. Ihr Gang ist unsicher, tastend und sie verlässt die Route mehrfach. Es gelingt ihr nicht auf Anhieb, das am Boden liegende Geldstück aufzuheben. Sie greift vorbei, suchend streifen ihre Finger über den Boden, bis sie die Euromünze endlich mit den Fingern fassen kann – krass.

Aktion Junge Fahrer in der Wetterau: Austesten der Rauschbrillen, die das Suchtpräventionszentrum Wetterau im Gepäck hatte.
Foto: Diese zwei Schüler hatten Spaß beim Austesten der Rauschbrillen

Maria fährt mit der Amphetaminbrille auf dem Bobbycar die Pylonen um und verliert beim Aufstehen fast das Gleichgewicht.

Herr Rauschenberg schafft geschickt den Spagat, locker von den Gefahren durch Alkohol und Drogen zu berichten, ohne Oberlehrerhaft den drohenden Zeigefinger zu präsentieren und dennoch die Ernsthaftigkeit des Themas erkennen zu lassen. Sein Appell an Silas und seine Mitschüler: Illegale Drogen sowieso nicht! Bezüglich Alkohol empfiehlt er einen am Wohlgeschmack orientierten, verantwortungsbewussten Umgang.

Wir gehen zurück auf den Schulhof. Dort warten weitere praktischen Erfahrungen zum Thema auf uns: Sophie und Nino werden vom Team des Überschlagsimulators auf den Kopf gestellt. Das Blut läuft in ihre Köpfe, die Schwerkraft zieht sie nach unten in die Gurte. Es kostet Technik und Kraft sich jetzt abzuschnallen ohne auf den Kopf zu krachen. Gut, wenn man das mal gemacht hat und ggf. in einer Notsituation wieder abrufen kann.

Aktion Junge Fahrer in der Wetterau: Das Team Crash-Instructor hatte einen Überschlagsimulator dabei
Foto: Das Team Crash-Instructor hatte einen Überschlagsimulator dabei

Emily und Nino schreien auf, als der Smart auf dem Gurtschlitten mit 6 km/h vorwärts saust und in den Rammbock knallt. „Eigentlich ist es nicht schnell, aber trotzdem ein heftiger Schlag, whow“, meint Tobi.

Den Schülern hat es gefallen und hoffentlich bleiben sie sensibilisiert, für die Risiken und Gefahren, denen sie und ihre Mitfahrer ausgesetzt sind und denen sie ihre Mitmenschen aussetzen. Sie sollen bestärkt werden Vernunft zu zeigen, ob als Fahrer oder Beifahrer.

Damit sich aus der gewonnen Freiheit als Auto- oder Motorradfahrer Freude entwickeln kann und kein Drama.

Text u. Fotos: Corina Weisbrod

 

Die zwei Plakate zur Aktion BOB und verkehrssicher-in-mittelhessen

 

Eine Veranstaltung, die den Bekanntheitsgrad von BOB
weiter erhöht haben dürfte – das steht fest!

 

Foto links: Die zwei Plakate zur Aktion BOB
und verkehrssicher-in-mittelhessen

 

 

 


 

10 Jahre Aktion BOB in Mittelhessen!

 

Die BOB-Aktion ist eine Kampagne gegen Alkohol und Drogen am Steuer. BOB ist derjenige einer Gruppe, der sich bereit erklärt, nüchtern zu bleiben und sich und seine Mitfahrer sicher nach Hause fährt. Zeigt er in einer der 2 rote Pfeile teilnehmenden Gaststätten in Mittelhessen seinen knallgelben BOB-Schlüsselanhänger vor , erhält er als „Chauffeur“ ein alkoholfreies Getränk gratis.

Übrigens, BOB feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen 2 rote Pfeile mehr dazu

 

 

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Weitergehende Informationen  zum Thema „verkehrssicher-in-mittelhessen“ im Internet unter:

Internetadresse: 'www.verkehrssicher-in-mittelhessen.de'

und zum Thema BOB zwei rote Pfeile hier sowie auf dieser gemeinsamen Aktionsseite.

Ein Beitrag zur Veranstaltung auf den Seiten der zwei rote Pfeile Polizei Hessen